Das Sandstrahlen gehört zu den abrasiven Verfahren der Oberflächenbehandlung und wird hauptsächlich zum Abtragen arteigener oder artfremder Verunreinigungen genutzt.
Bei dem Verfahren, welches bei uns zur Anwendung kommt, wird ein Strahlmittel mittels Druckluft beschleunigt, und durch eine spezielle Düse auf die zu behandelnde Oberfläche geschleudert.
Wer über das Sandstrahlen nachdenkt, wird vermutlich Teile haben, welche über hartnäckige Verunreinigungen verfügen. Seien es Altbeschichtungen, Rost oder beides. Der Großteil unserer Kunden hat jedoch Teile die unbeschichtet sind und mittels Sandstrahlen ein optimaler Lackieruntergrund hergestellt wird. Dieser Artikel soll helfen, das Sandstrahlen besser zu verstehen und die Kosten zu begreifen. In unserem Fall haben wir einen großen Freistrahlraum (7,5m x 3,6m x 4m) mit Kranbahn, Absaugung und Strahlmittel Rückgewinnung mit Magnetabscheider.
Zum Strahlen braucht man Druckluft. Sehr viel Druckluft. Bei uns sind Kompressoren und Peripherie mit insgesamt 100kw Leistung installiert. Einmal 60kw, zweimal 15kw und die entsprechende Druckluft Aufbereitung, wie Kältetrockner, Kessel, Abscheider, Wärmerückgewinnung, Filter und Belüftung. Neben den direkten Kosten, wie Strom, muss das System ständig gewartet werden, um den sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Nun haben wir einen Strahlraum, eine Absaugung, Strahlkessel und Druckluft. Für das Ganze haben wir 250 T€ lockergemacht und könnten loslegen.
Die Arbeit ist anstrengend, staubig, laut. Außerdem sind für diese Tätigkeit ein paar Voraussetzungen wichtig: Ausdauer, Gefühl für den Untergrund und handwerkliches Geschick, denn es gibt ständig etwas zu reparieren. Da mit abrasiven Medien gearbeitet wird, gibt es natürlich auch Verschleiß. Viel Verschleiß. Ob Schläuche, Fittings, PSA, Filter, oder Strahlraum, überall findet ein gewisser Abtrag statt und die entspr. Komponenten müssen ersetzt werden. Das Strahlen ist ein körperlich anstrengender Prozess. Niemand kann stundenlang am Stück strahlen, weshalb entsprechende Erholungsphasen der Strahler mit einberechnet werden müssen.
Nun benötigen wir noch das Strahlmittel. Wir verwenden Edelkorund, was sich trotz des höheren Preises bewährt hat. Edelkorund ist ein eisenfreies, extrem hartes, scharfkantiges Mineral, welches aus hochreinem Aluminiumoxid besteht. Natürlich ist Qarzsand viel,viel billiger, aber kein Fachbetrieb würde einen Mitarbeiter einer solchen Gefahr aussetzen. Niemals.
Strahlen kann man fast alles. Holz, Kunststoffe, Glas, Stahl und NE-Metalle. In unserer Anlage wird jedoch hauptsächlich Stahl, Edelstahl und Aluminium zum Lackieren vorbereitet. Hierfür ist unsere Anlagentechnik optimiert.
Beim Strahlen wird Energie in das zu bearbeitende Bauteil eingebracht, wobei Wärme entsteht. Bei dünnen Blechen kann das zu Verformungen kommen (Frosch). Außerdem vergrößert sich die Oberfläche, was die Maßhaltigkeit beeinflusst. Dies lässt sich nicht immer im Voraus abschätzen. Oft beobachtet man das bei PKW Kotflügeln, die nach dem Lackieren zwar schön aussehen, aber nicht mehr aufs Auto passen.
Bei Alufelgen empfehlen wir grundsätzlich diese vorher chemisch zu entlacken. Die Beschichtung auf Felgen soll nämlich genau dieser Belastung, die beim Sandstrahlen auftritt widerstehen. Wenn nun die Felge intensiv bearbeitet wird, um die Altbeschichtung zu entfernen, kann die Stabilität, oder Rundlauf darunter leiden. Bei Fahrzeugen, die ja heutzutage 2-300km/h schnell sind, sollte man sich das gut überlegen. Eventuelle Haftungsansprüche werden grundsätzlich ausgeschlossen. Es gibt aber auch Unternehmen, die auf die Restauration und Beschichtung von Alufelgen spezialisiert sind und über entsprechende Anlagentechnik verfügen. Stahlfelgen sind meist unproblematisch. Ob es sich rechnet muss jeder selbst entscheiden. Neue PKW Stahlfelgen gibt es manchmal schon ab fünfzig Euro.
Wir haben bisher alles abbekommen, ob Maschinen oder Schlepperteile. Je dicker die Beschichtung ist, desto länger muss gestrahlt werden. Mit Sicherheit geht es aber schneller als mit Winkelschleifer oder Rutscher. Altanstriche die Blei oder Chromathaltig sind, können wir leider nicht bearbeiten. Bleihaltige Anstriche, i.d.R. Grundierungen, erkennt man meist an der leuchtend orangen Farbe (Bleimennige), gelb oder grün bei Chromat. Jede Charge unseres Strahlschutts wird unabhängig analysiert. Eine Belastung mit diesen Stoffen macht die Entsorgung nicht nur teurer, sondern auch erheblich komplizierter.
Strahlschutt ist kein Bauschutt und darf nur begrenzt gefährliche Stoffe enthalten. Ihre Anteile sind so gering wie möglich zu halten. Jede Charge unseres Strahlschutts wird analysiert, klassifiziert und über einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb entsorgt. Wie schon erwähnt, es ist kompliziert.
Die Preise sind abhängig vom verwendeten Strahlmittel, Beschaffenheit der Oberfläche, sonst. Aufwand wie Komplexität aber auch regional gibt es Unterschiede. Prinzipiell kochen wir alle mit Wasser. Aus der Erfahrung heraus kann man folgende NETTO Preise in etwa abschätzen:
Gestrahlte Teile sollten zeitnah grundiert werden, am besten noch am selben Tag.
Bilder: Clemco